Die Not der Stadttauben ist unverändert – wir klären auf!

Die Not der Stadttauben ist unverändert – wir klären auf!

Die Not der Stadttauben ist unverändert und spitzt sich mit dem erneuten Lockdown und Schließung der Restaurants dramatisch zu. Beobachtungen von geschwächten Tieren, die verzweifelt auf dem Boden nach Nahrung suchen, häufen sich. Für die Tauben ist der jetzige Lockdown alles andere als “light”.

Dazu kommt die Kälte, die die Tiere aktuell zusätzlich schwächt und ihre Ausgangslage im Vergleich zum Frühling dramatisch verschlechtert.

Wir kümmern uns im Tierheim immer wieder um halb verhungerte und verletzte Tauben. Unser Dank gilt an dieser Stelle nochmal dem Stadttaubenprojekt Frankfurt, das uns hier immer wieder mit der dauerhaften Übernahme von Tauben tatkräftig unter die Flügel greift!

Wir setzen uns für ein tierschutzkonformes Handeln in Form eines Aussetzens des Fütterungsverbots ein. Bereits im Frühjahr haben wir uns deshalb mit dem Ziel einer kontrollierten und fachlich-begleitenden Fütterung an die Stadtverwaltung gewandt.

Viele Leute vermuten, dass die Stadttauben auf die umliegenden Felder ausweichen und sich dort Nahrung suchen. Wir haben deshalb verstärkt darauf geachtet: Tatsächlich handelt es sich um die einzelnen Tauben auf den Feldern um Wildtauben, z.B. Ringeltauben.

Wir wären sehr erleichtert, wenn die Tauben sich über die umliegenden Felder ernähren könnten. Leider ist das nicht der Fall. Das sind die Gründe:

1. Stadttauben sind absolut standorttreue Tiere und ziehen nicht einfach kilometerweit umher, wenn das für sie bekannte Futter knapp wird. Das liegt daran, dass…

2. Stadttauben verwilderte Haustiere sind, die von der Felsentauben abstammen und felsenähnliche Strukturen zum Brüten brauchen, die sie nur in unseren Städten vorfinden und eben nicht in Feldnähe. Zusätzlich wachsen die Bestände jährlich, weil sich ihnen verirrte Brieftauben anschließen.

3. Selbst wenn wir diese evolutionären und verhaltensbiologischen Gegebenheiten der Stadttauben (aus Punkt 1. und 2.) ignorieren und davon ausgehen könnten, dass die Tiere plötzlich ihr Futter auf umliegenden Feldern suchen, stellt sich die Frage, was sie dort denn vorfinden würden?

Selbst heimische und an gegebene Bedingungen angepasste Wildvögel haben mittlerweile Schwierigkeiten in unserer Natur ausreichend Nahrung finden.

Übrigens ist es auch ein Trugschluss zu glauben, dass sich die Taubenpopulation durch den Lockdown minimiert. Zuchttauben haben ein Zwangbrutverhalten entwickelt, das vor allem dann anschlägt, wenn sie ihren Bestand in Gefahr sehen. Und so beobachten nicht nur wir, sondern Tierschützer*innen vielerorts, dass sich die Taubenbestände lediglich verjüngert haben. All unsere Argumente haben sich durch die Erfahrungen in diesem Jahr bestätigt. Das Leid der Tiere bleibt.

Wenn Ihr fragen habt, wie ihr zum Beispiel helfen könnt, dann meldet uns bei uns unter hanne@tierheim-butzbach.de

Lieben Dank für Euer HERZ für unsere Stadttauben!